Montessori-Pädagogik
Im Jahr 2002 wurde die erste Eingangsklasse der Grundschule Goldenberg nach Prinzipien der Montessori-Pädagogik unterrichtet. Im Jahr darauf wurde eine zweite Klasse eingerichtet, die Montessori-orientiert arbeitete. Dieser Montessori-Zweig existierte neben den Regelklassen zehn Jahre lang. Jedes Jahr konnten Kinder aufgenommen werden, die in altersgemischten Klassen lernten. Das wertvolle Montessori-Material wurde nach und nach angeschafft und aufgestockt. Seit dem Schuljahr 2012/13 werden nun alle neu aufgenommenen Kinder angelehnt an das Montessori-Konzept unterrichtet. Dieses Konzept wurde von der italienischen Ärztin und Pädagogin Maria Montessori entwickelt.


Maria Montessori (1870–1952)
1896  Staatsexamen und Promotion zum Doktor der Medizin (als erste Frau Italiens)
1900 Studium der Pädagogik, Psychologie und Philosophie
1907 Gründung des ersten Montessori-Kinderhauses in einem Armenviertel in Rom,
Entwicklung ihres pädagogischen Konzepts und ihres didaktischen Materials
ab 1909 weltweite Vortragsreisen, Lehrkurse und Veröffentlichungen

Montessori-Pädagogik
Maria Montessori bezeichnete das Kind als Baumeister seiner eigenen Persönlichkeit, das heißt sie stellte fest, dass das Kind angeborene psychische Kräfte hat, sich selbst zu entwickeln, indem es selbstständig Eindrücke aus der Umgebung aufnimmt und verarbeitet. Der Erwachsene hat – nach Montessori – dabei die Aufgabe, eine vorbereitete Umgebung zu schaffen, in der das Kind sich durch vielfältige Anregungen selbstständig Fähigkeiten und Wissen erarbeiten bzw. aneignen kann. Daher ist es wichtig, dass der Erwachsene sich selbst zurücknimmt und das Kind beobachtet, um dessen Lernbedürfnisse zu erkennen. Montessori beschreibt sogenannte sensible Phasen, in denen das Kind jeweils für bestimmte Lerninhalte besonders empfänglich ist, das heißt eine besondere Lernbereitschaft für diese Inhalte hat. Es lernt dann leicht, konzentriert und ausdauernd. Das Kind sollte daher seine Arbeit frei wählen können. Dazu hat es in der Montessori-Klasse die Möglichkeit während der Freiarbeit. Ein wichtiger Leitsatz der Montessori-Pädagogik lautet: „Hilf mir, es selbst zu tun!“

Montessori-Klassen an der Grundschule Goldenberg
An unserer Schule gibt es zur Zeit vier Klassen, die Montessori-orientiert arbeiten. Durch Freiarbeit und wechselnde Arbeitsformen wird das individuelle Lernen ermöglicht und das soziale Miteinander positiv beeinflusst. Die Montessori-Klassen sind an dieselben Richtlinien und Lehrpläne gebunden wie alle anderen Klassen, das heißt, den Kindern werden die gleichen Inhalte vermittelt, nur in einer anderen Art und Weise.

Freiarbeit
Während der Freiarbeit wählt das Kind aus einem vorgegebenen Angebot frei aus, was es lernen möchte. Es bestimmt den Lerngegenstand, Lerndauer und -tempo, den Schwierigkeitsgrad und einen eventuellen Lernpartner. Während der Freiarbeit gelten strikte Regeln; zudem gilt, dass die vorgenommene Aufgabe nicht ohne Grund beendet wird. Die Kinder sind während der Freiarbeit nicht sich selbst überlassen, sondern werden dazu ermuntert, die Zeit der freien Arbeit für ihre persönliche Entwicklung in verantwortlicher Weise zu nutzen.
Die Lehrer nehmen dabei eine helfende, anregende und beratende Rolle ein. Außerdem kommt ihnen in der pädagogischen Gestaltung der vorbereiteten Umgebung eine wesentliche Aufgabe zu, denn auf diese Art erfolgt unter anderem ihre Erziehungs- und Lehrtätigkeit.
Nur in der freien Wahl kann nach Montessori das Kind sein Wesen und seine Interessen, seine Begabung und Kreativität offenbaren, sich selbst erkennen und entwickeln. Die Freiarbeit ist also eine gute Möglichkeit, die Selbständigkeit des Kindes zu fördern.
So kann es durch eigenes Erleben und Ausprobieren Erfahrungen sammeln. Die Materialien der Freiarbeit beinhalten zudem eine Selbstkontrolle, so dass das Kind rasch erkennen kann, ob die Aufgabe richtig gelöst wurde.

 

Schülerinnen und Schüler lernen mit Montessori-Material in der Freiarbeitsphase: